von | 29. Aug 2016 | 0 Kommentare

Ein offizieller Wanderweg, der keiner ist [9. Etappe: Banská Bystrica (SK) – Tále (SK)]

Auf großer Spurensuche

26.08.2016

Wir machen uns los in den Národný Park Nízke Tatry, den größten Nationalpark der Slowakei.
Der Nationalpark ist so groß, dass es unmöglich ist, das gesamte Gebiet in einer so kurzen Zeit zu erkunden. Die Entscheidung für unsere Tour ist jedoch schnell getroffen: Wir sind besonders an der Besteigung des höchsten Gipfels der niederen Tatra (Nízke Tatry) interessiert.

Nachden wir uns eine Karte dieses Gebiets besorgt haben, fahren wir circa 45 Minuten entlang der südlichen Grenze des Nationalparks auf der slowakischen Route 66 zu dem kleinen Bergdorf Tále.

Schild der Route 66

In Tále angekommen, halten wir zuerst an einem Campingplatz. Hier bauen wir unser Zelt auf und nehmen den zusätzlichen Balast aus unseren Rucksäcken, der für die Hikingtour nicht benötigt wird.

Die Tour: Klein, aber abenteuerlich!

Als wir mit leichteren Rucksäcken losziehen ist es bereits 13.30 Uhr: zu spät für die große Gipfeltour, die wir geplant hatten. Wir gehen trotzdem los – mal schauen, wie weit wir heute kommen.

Doch unser Enthusiasmus wird schnell gebremst. Der Anfang des roten Wanderweges, den wir uns auf der Karte ausgesucht haben, ist einfach nicht zu finden. Wir laufen hin und her. Komisch. Schließlich erklärt uns ein Dorfbewohner, wo der Weg beginnt. Er ist so unscheinbar, dass wir ihn nicht erkennen konnten, obwohl wir mehrmals daran vorbeigelaufen sind.

Der Weg scheint nicht häufig genutzt zu werden. Die kleinen, versteckten Pfade durch den Wald sind sehr abenteuerlich. Der komplette Gegensatz zu den breit angelegten Wegen, die wir auf dem Weg zur Schneekoppe durchlaufen haben. Der Wanderweg hier ist sehr unberührt und nicht nachträglich so angelegt, dass man möglichst bequem darüber gehen kann. Die kleine “Wildnis”, die wir zu durchqueren haben, ist genau unser Ding und wir freuen uns über die Tatsache, dass uns wohl keine anderen Wanderer begegnen werden.

Jedoch wird es zunehmend zur Herausforderung, dem Weg zu folgen. An Kreuzungen laufen wir häufig in die falsche Richtung, da es keine Markierung gibt. Auch der eingezeichnete Weg auf der Karte scheint keineswegs mit den Markierungen übereinzustimmen. Es gibt keinen erkennbaren, plattgetrampelten Pfad, dem wir folgen können. Somit wird unsere Tour zur wahren Spurensuche (Auf den Fotos kann man die Wegmarkierungen ganz schön sehen :P).

Schwer erkennbare Wegmarkierung auf einem Baum

Schwer erkennbare Wegmarkierung auf einem Baum

Schwer erkennbare Wegmarkierung auf einem Baum

Es wird zunehmend wilder, die Markierungen des Wanderweges zufälliger. Vermutlich hat wohl einer der im Nationalpark lebenden Braunbären an irgendwelche Bäume eine Markierung nach dem Zufallsprinzip drangepinselt. Weil niemand mehr den “Weg” seitdem gefunden hat, werden wir ziemlich sicher die Ersten sein, die dieses Wunder vollbringen.

Nach einiger Zeit erreichen wir das Ende des Pfades und sind verwundert, dass uns nach dieser Heldentat kein Bürgermeister zur Eintragung ins Stadtbuch empfängt. Wir hätten es verdient 😉

Wir haben viel Zeit durch die Suche verloren. Also entschließen wir uns, nicht wie geplant den gelben Weg weiter bergauf, sondern wieder zurück Richtung Camping zu gehen und die Gipfeltour morgen früh zu starten. Das kann ja was werden, wenn alle Wege hier so wild sind!

Zurück am Campingplatz fahren wir in die nächste größere Stadt, um für das Abendessen einzukaufen. Da wir an jedem Ort das lokale Bier probieren, kaufen wir uns auch hier eine Auswahl slowakischer Biere.

Verschiedene slowakische Biersorten

Mit Süßkartoffeln und Hähnchenfilets stärken wir uns für unsere morgige Tour zum Gipfel.

Entfernung dieser Etappe: 99,2 km

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